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Politischer Smalltalk
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Wir haben einfach eine historische Verantwortung darum, uns vehement gegen jede(!) Form von Antisemitismus zu stellen. Solange es "gegen Rechts" geht, funktioniert das in diesem Land und in der Öffentlichkeit ganz gut, da würde auch keiner gegen angehen. Der Knackpunkt ist linker und islamischer Antisemitismus, der in der gesellschaftlichen Diskussion so gut wie nicht stattfindet. Linke würden am liebsten nur über Rechtsextremismus sprechen (obwohl sie dann im selben Moment die Extremismustheorie, sobald man das mal genereller formuliert, mit fadenscheinigen Gründen ablehnen), islamischer Extremismus wird klein geredet und größtenteils ignoriert, obwohl von diesem das nachweislich größte Bedrohungspotential ausgeht in Europa (Kann man ja x-beliebige Verfassungsschutzberichte zu lesen). Wenn es allerdings um linken Antisemitismus geht, wenn die SZ antisemititische Karikaturen verbreitet oder irgendwelche BDS-Hansel ihre "Israelkritik" verbreiten, dann ist das schon sehr störend, wenn dort teilweise in das selbe Horn geblasen wird wie bei den bösen Nazis, aber da es ja um die armen, armen Palästinenser geht, man sich also vorgeblich für eine unterdrückte "Minderheit" einsetzen kann, ist das plötzlich was ganz anderes. Dann gehen die antisemitischen Brunnenvergiftungslügen und so weiter plötzlich wieder und das ist etwas, was den meisten wahren Israel-Freunde in diesem Land mächtig gegen den Strich geht. Das fängt bei kleinen Provokationen an, wie z.b. bei uns an der Universität wo die islamischen Hochschulgruppen eine Holzkarte von Israel und Umgebung aufgestellt haben, auf denen nur arabische Ortnamen vermerkt waren und endet bei handgreiflichen und gewalttätigen Übergriffen, die ich Gott seis gedankt bis heute noch nicht selbst miterleben durfte. Ich habe im Rahmen meiner politischen Arbeit aber auch politisch aktive Jüdinnen und Juden kennengelernt über den JSUD und kenne die ehemalige Bundesvorsitzende dieses Verbandes. Wenn Juden erzählen, dass sie ihre religiösen Symbole nicht mehr in Deutschland offen tragen wollen, weil sie niemanden provozieren und keinen Gewalttaten ausgesetzt sein wollen, neben Erzählungen aus dem Unialltag, wo Beschimpfungen oder das Hinterlassen von antisemitischen Nachrichten inkl. Sachbeschädigung am Bibliotheksplatz dann rüttelt sowas wach. Mich zumindestens. Wenn in der Gesellschaft dann der Kampf "gegen Rechts", so undefiniert das auch sein mag und wie oft auch Linke dort bereits meine politischen Positionen mit in einem Topf werfen, etabliert ist, aber linker Antisemitismus nicht mal als solcher bezeichnet werden darf, dann ist meine selbstgesetzte Aufgabe darin, diese Form des Extremismus zu konkretisieren, die gerne unter den Tisch geworfen wird.
Wenn dann Angriffe auf Juden stattfinden oder man Juden fragt wer sie angegriffen, angefeindet oder verbal attackiert hat, dann ist dort klar eine Tendenz zu erkennen. Eine Tendenz, die in meinen Augen ganz klar ausgeblendet wird von linken Zeitgenossen, weil man ja nicht Gefahr laufen will, in dieselbe Kritik verfallen zu müssen wie die bösen "Nazis", weil man ja vorher so schön das Narrativ aufgebaut hat, dass jeder der sich gegen Islamismus/"die Muslime" (#notall) äußert im Grunde nach nur ein Fremdenfeind sein kann. So verheddert sich der linke Anti-Antisemit ganz schnell in seinem eigenen unfreien Paradigmen und dem guilt-by-association Fehlschlüssen, die man so gerne in die andere Richtung wirft. Ich muss halt sagen, dass ich hier in meiner Heimatstadt für Antisemitismus keine große gesellschaftliche Akzeptanz erlebe, aber das liegt unter anderem auch daran, dass es sich bei der lokalen Antifa hier vor Ort um eine konzentrierte Anzahl von Antideutschen handelt, die dann im eigenen Lager ordentlich Kritik äußern. Leider sind Antideutsche den antisemitischen Antiimps zahlenmäßig erheblich unterlegen und diese Selbstreinigungsprozesse von antisemitischen Gedankengut innerhalb der Szene ist dann hier doch sehr lokal begrenzt. Hinter verschlossenen Türen stimmen dann selbst Jusos und solid-Linkssozialisten in die Kritik ein, dass die Antisemitische Gefahrenlage und Bedrohungslage für Juden durch den islamistischen Import aus Nahost zunimmt - aber das darf natürlich keiner von denen jemals öffentlich sagen, da muss man diejenigen, die das offensichtliche aussprechen (nämlich das Islamismus/religiöser Extremismus ein weit größeres Problempotential für Europa ist als der politische Extremismus zusammengenommen) und den Verfasssungsschutz und/oder Polizeibericht lesen können, natürlich instant diffamieren. Allgemein sollte ein einfacher Grundsatz herrschen, wenn wir über Asyl und dann danach über Aufenthaltsrecht in Deutschland sprechen. Fordern und Fördern. Es gibt eine handvoll Regeln, an die man sich gefälligst halten sollte, und eine unter vielen anderen Selbstverständlichkeiten davon ist zu akzeptieren, dass man in einem freien Land lebt, wo jeder seine Religion ausüben kann und in einem Land Schutz findet, dass eine besondere Verantwortung gegenüber dem Judentum wahrnimmt. Das heißt man greift Juden nicht auf offener Straße an, aber wenn man dann noch in diese elendigen Relativierungszirkel hineinschaut, kann man ja auch nicht von einer klaren Ächtung antisemitischen Gewalttaten sprechen; vor allem wenn dann so eine Presswurst wie Mazyek wieder ins Horn des armen kleinen muslimischen Mannes bläst und das bereitwillig hingenommen wird, das in diesem Land wieder vermehrt antisemitische Angriffe stattfinden, weil alle Beteiligten sofort in erbärmlichsten Whataboutism verfallen. Wer das nicht lernen kann, das auch Juden Menschen sind, der hat hier schon allein aus Gründen des gesellschaftlichen Friedens nichts verloren. Wenn solche Ressentiments aus den Heimatländern mit herüber genommen wird, ist das ja bekämpfbar, aber dafür muss man eine gesamtgesellschaftliche Ächtung jeder Form von Antisemitismus herbeiführen und nicht mit der weitestgehenden Ignoranz gegen gewisse Formen dieses Extremismus noch ein Klima der Akzeptanz schaffen. Und selbstredend trifft das nicht auf alle Muslime oder alle Flüchtlinge zu. Aber man macht es auch nicht besser, wenn man denen, auf die es zutrifft, noch das Gefühl vermittelt das solange man nur genug "gegen Rechts" ist und das Augenmerk darauf konzentriert ist, sich schon keiner um die anderen Antisemitismusformen schert. |
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